Hilfe Lebenskrise – Die Le(e/h)re am Ende des Studiums

Bekanntlich ist 25 das neue 18, was dann folgt hat viele Namen: Mitt-Zwanziger-Krise, End-Zwanziger-Krise, Quater-Live-Crisis. Hinter allen Begriffen steht eine Frage: „Was fang ich bloß mit diesem Leben an?“ und ein Ausruf „Hilfe Lebenskrise!“ Das Studium ist in den letzten Zügen oder der Abschluss frisch in den Händen, dann stellt man auf einmal alles in Frage: „Habe ich wirklich das richtige studiert?“ „Will ich nicht eigentlich auswandern?“ „Warum habe ich nie versucht meine Träume zu verwirklichen, jetzt ist es zu spät!“

Träume bleiben Träume
Mit 17 hat man noch Träume. Endlich darf man alles, was man schon immer wollte: Party machen, rumknutschen, allein ins Ausland verreisen, die erste Liebe finden. Die Welt scheint zu Füßen zu liegen und alles ist möglich. „Vielleicht werde ich noch entdeckt und mir steht eine Zukunft als Star oder Prinzessin bevor“. Dann beginnt man irgendwann ein Studium, weil es so in den Lebenslauf gehört. Man wählt seine Interessengebiete und findet ein paar Seminare wirklich spannend, andere Vorlesungen totsterbenslangweilig. Wirklich toll ist an allem doch das Studentenleben: Leute kennenlernen, feiern, eigene Wohnung, wechselnde Bekanntschaften oder die erste ernsthafte Liebe. Freundschaften, die ein Leben halten. Und dann rückt das alles in den Hintergrund. Aus Partys werden Spieleabende und irgendwann beginnen die ersten zu arbeiten und sich häuslich einzurichten. Treffen nur noch am Wochenende. Der Ernst des Lebens rückt näher, bald wollen meine Eltern oder das BaFög-Amt nicht mehr zahlen und ich bin mit meinem Abschluss reif für die Arbeitswelt. Wo sind all die Träume geblieben? Ersetzt durch graue Realitäten. Arbeiten. Geld verdienen. Keiner hat mich entdeckt und für ein Schauspielstudium bin ich mit 26 schon viel zu alt.

Arbeit frisst Zeit
Es ist schon unfassbar, wieviel leben 40 Arbeitsstunden sind. Abends ist man müde und das Wochenende besteht aus: „hell-dunkel-hell-dunkel-Montag“. Wer nach dem Studium keinen Anschluss findet, ist auch nicht besser dran. „Soll ich mich nach 100 erfolglosen Bewerbungen für Stellen anbiedern, die mich überhaupt nicht interessieren? Was mach ich falsch, dass mich keiner nimmt?“ Das ist die Lebensrealität der Mitt-Zwanziger und führt schnell zur Sinnkriese.

Raus aus dem Gedankenchaos
Es gibt eine gute Nachricht: So schwarz wie der Text bis hierin war, ist das Leben gar nicht! Klar, es gibt immer Gründe für eine Kriese, aber es gibt auch andere Perspektiven. Das Leben ist zu kurz für lange Gesichter! Okay, Arbeit ist nicht die Erfüllung, aber sie KANN und DARF Spaß machen. Manchmal kommt man erstmal an komische Jobs und findet seinen Platz nicht. Doch es geht immer weiter und im Nachhinein macht vieles Sinn. Jeder Job bringt Einsichten und eröffnet Praktiken des Arbeitslebens. Außerdem lernt man überall neue Menschen kennen, manchmal sind die Begegnungen später noch einmal nützlich. Und auch wenn man merkt, dass man in der Arbeit nicht aufgeht, ist doch die „Sinnlosigkeit“ auch eine fruchtbare Erkenntnis. Schließlich kann man alles etwas lockerer nehmen, wenn man nicht zu viel Lebenssinn rein steckt. Also Kopf hoch und im Fluss bleiben. Hauptsache nicht still stehen!

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