Praktikum in Mexiko und nach dem Studium aussteigen

Wenn man im Alltagstrott versinkt und die Kriese einen erwischt, blitzt der Gedanke auf „…und wenn ich einfach alles hinschmeiße und ans andere Ende der Welt reise. Nochmal ganz von vorn beginnen.“ Doch die wenigsten packen es an, machen es wahr. Aus Angst oder weil es hier doch gar nicht so schlecht ist. Für Nane (29) war das Ziel endgültig auszusteigen das gesamte Studium präsent. Mit dem Master in der Hand sagte sie „Adiós Alemania!“ Warum?

Schon nach dem Abi ging es für Nane ein Jahr nach Mexiko. Warum, das weiß sie nicht mehr genau. Eine Mischung aus Spanischunterricht in der Schule, Konzertbesuche mexikanischer Bands und allgemeines Fernweh. Schon mit 17 Jahren lag das Flugticket in der Schublade. Dann ging´s mit zwei Freundinnen los. Wohin? „Das Fénix-Sprachinstitut in Cuernavaca vermittelte uns erst einen Sprachkurs, dann ein Praktikum im Tourismusbereich. Später arbeitete ich in einer Organisation für Bedürftige. Alles war aufregend: die Vegetation, die Menschen, Märkte, Familienfeste, Taxifahrten. Irgendwann war es Heimat.“, erzählt Nane.

Studieren in Mexiko: Die einzige Möglichkeit war ein Auslandssemester

Studieren in Mexiko ist für Ausländer nicht besonders einfach. Die guten, staatlichen Unis haben Aufnahmetests und verlangen das dreifache an Studiengebühren von „Nicht-Mexikanern“. Das ist teurer als in Deutschland. Private Unis sind billiger, aber weniger angesehen. Außerdem ist es später in Deutschland schwer den Abschluss anrechnen zu lassen. Also entschied sich Nane trotz inzwischen fast einjähriger, fester Beziehung zu ihrem Freund für ein Studium in Deutschland. „Das ist schon eine extreme Fernbeziehung, aber wir haben es all die Jahre überstanden. Acht Jahre. Frag nicht wie!“ Nane machte inene Bachelor in Ethnologie in Marburg und dann einen Master in interkulturelle Studien in Berlin. Für ein Auslandssemester ging es zurück nach Mexiko, an die Uni von Chetumal und dann folgte ein einjähriges Praktikum bei einer Heilerin in Cuernavaca.

Auswandern zum Berufseinstieg

Das Leben zwischen zwei Welten strengt an. Nach hin und her entschied sich Nane für den vorerst endgültigen Schritt in Mexiko zu bleiben. „Es gibt einiges, was für Deutschland spricht. Ich bin keiner der Rosabrillen-Träger, die meinen woanders sei alles besser. Ich habe die Kulturszene in Berlin und Marburg immer geschätzt: Poetry Slam, Festivals, Wohnzimmerkonzerte. Sowas kennt Mexiko in der Größenordnung nicht. Aber auch Mexiko hat eben Vorteile: Wärme, Essen, meinen Freund, der kein Deutsch spricht.“ Nach einem Praktikum in einer Reiseagentur wurde sie übernommen und organisiert nun von Mexiko aus Reisen nach Kuba. „Manchmal plagen mit Zweifel, in Deutschland fehlt mir Mexiko und in Mexiko Deutschland. Das wirs nie aufhören, aber so ist es eben.“

 

One Comment

Schreibe einen Kommentar